Anfrage der Kreistagsfraktion zum Thema PFAS im Kreis Herford

PFAS sind eine Gruppe von Chemikalien, die in vielen Alltagsprodukten verwendet werden, wie z. B. Antihaftpfannen, wasserabweisende Kleidung, Kosmetika oder auch Feuerlöschschäumen. Sie sind sehr langlebig und können sich in der Umwelt und im menschlichen Körper anreichern. Einige PFAS werden mit ernsten Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, wie z. B. Krebs, Hormonstörungen, Immunsystemschwäche und Entwicklungsstörungen. PFAS werden auch als “Ewigkeitschemikalien” bezeichnet, weil sie kaum abgebaut werden können. 

Unsere Kreistagsfraktion möchte sich für den Schutz der Umwelt und der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger im Kreis einsetzen, weshalb wir eine Anfrage bezüglich der Belastung an die Kreisverwaltung gestellt haben. Unser Interesse galt hierbei der Frage, wie stark der Kreis mit PFAS belastet ist, welche Quellen und Wege der Kontamination bestehen und welche Maßnahmen zur Reduzierung und Sanierung der PFAS erforderlich sind. 

Zuständig für die Überwachung von PFAS im Kreis Herford ist das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV). Unser Kreis verfügt derzeit nicht über einen umfassenden Überblick über die Belastung von PFAS im Kreisgebiet. Lediglich an sogenannten Überblicksmessstellen werden mindestens viermal jährlich Gewässerproben entnommen und Bodenproben werden anlassbezogen durchgeführt. Im April 2023 wurde im Zuge einer Presseanfrage bekannt, dass bei der Überwachung von Gewässern gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie vereinzelt, PFAS in Oberflächengewässern nachgewiesen wurden (2009, 2012, 2019). Die gemessenen Werte lagen jedoch unterhalb der zulässigen Höchstkonzentration. Im Jahr 2017 wurde an der Messstelle an der Aa, kurz vor der Einmündung in die Werre, eine Überschreitung der Jahresdurchschnitt-Umweltqualitätsnorm für PFOS, einer spezifischen PFAS-Verbindung festgestellt. Die genaue Herkunft dieser Überschreitung konnte bisher nicht geklärt werden. Bezüglich Industrieanlagen ist festzuhalten, dass es keine Erkenntnisse darüber gibt, dass Industrieanlagen PFAS in unserem Kreis freisetzen.